Die Melancholie

Musée Unterlinden

Place Unterlinden
68000 COLMAR

info@musee-unterlinden.com

+33(0)3 89 20 15 50

Öffnungszeiten

Mittwoch – Montag 9–18 Uhr

Dienstag geschlossen

1.1., 1.5., 1.11., 25.12 : geschlossen

24.12 und 31.12 : 9–16 Uhr

1983 erwarb das Musée Unterlinden das Gemälde Die Melancholie von Lucas Cranach d.Ä., das offensichtlich Bezug auf Dürers Meisterstich aus dem Jahr 1514 nimmt. Bereits in der antiken Humoralpathologie, der Lehre von den vier Körpersäften, spielt die Melancholie eine wichtige Rolle als eines der den Körpersäften zugeordneten vier Temperamente, die beim gesunden Menschen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Im Gegensatz zum Mittelalter bewertet die Renaissance die Schwermut positiv: Sie beherrscht das Temperament des Künstlers und bildet die Grundlage für jegliche künstlerische Tätigkeit. Cranach übernimmt mehrere Motive von Dürer, deutet sie jedoch im Sinne Luthers um, der die Melancholie zu einer Krankheit des Teufels erklärte und als Behandlung Essen und Trinken empfahl.

Mehr als jeder andere Maler seiner Zeit wurde Cranach d.Ä. zu Beginn des 16. Jahrhunderts vom Denken Luthers geprägt, dem er persönlich nahestand. Die Kurfürsten von Sachsen,  in deren Diensten er als Hofmaler stand, hatten sich ebenfalls dem Reformator angeschlossen. Einige Motive in Cranachs Gemälde konnten noch nicht enträtselt werden, allen voran die Figur der geflügelten Frau, die einen Stecken mit einem Schnitzmesser bearbeitet. Vermutlich spielt sie auf die Müßigkeit an, die der Melancholie förderlich ist.

Der Hintergrund öffnet sich wie ein Fenster in eine Landschaft, bei der die Perspektive durch den nach hinten immer blasser werdenden Himmel angedeutet ist. Hier macht sich der Einfluss der italienischen Maler der Renaissance bemerkbar, deren Errungenschaften im Deutschland des frühen 16. Jahrhunderts weitgehend bekannt waren.

  • Référence Öl auf Leinwand
  • Artiste Lucas Cranach d.Ä. (Cranach, 1472 – Weimar, 1553)
  • Année 1532
  • Dimensions H. 76,5 cm ; l. 56 cm
  • Statut Achat réalisé avec le soutien du Fonds régional d’acquisition pour les musées (État / Conseil régional d’Alsace), 1983