Brandgrab in Bennwihr

Musée Unterlinden

Place Unterlinden
68000 COLMAR

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Öffnungszeiten

Mittwoch – Montag 9–18 Uhr

Dienstag geschlossen

1.1., 1.5., 1.11., 25.12 : geschlossen

24.12 und 31.12 : 9–16 Uhr

1867 entdeckten Arbeiter an der Straße zwischen Bennwihr und Houssen in der Nähe des Parks von Schoppenwihr zwei Urnen. Sie enthielten verkohlte Knochen und zahlreiche Gegenstände, die den Verstorbenen gehört hatten: Schmuck aus Kupferlegierungen, eine Perlenkette und ein Messer. Leider wurden die Urnen damals nicht aufbewahrt. Insbesondere in Grab 2 wurde eine sehr vielfältige Ausstattung gefunden:

  • eine Mondkopfnadel,
  • zwei gerippte Armreife mit kleinen Enden,
  • eine Kette, bestehend aus 24 dunkelroten Bernsteinperlen,
  • eine große 8-förmige Spange mit Spiralenden,
  • ein Messer mit stark gebogenem Rücken, fast gerader Schneide und einem siebenstufigen Pyramidenknauf am Ende eines (rekonstruierten) Holzgriffs.

Sämtliche Funde wurden in der frühen Spätbronzezeit gegen 1300 vor Chr. gefertigt. In dieser Zeit ist die Feuerbestattung üblich, Für diese Zeit charakteristisch ist die Verbrennung der Verstorbenen beim Begräbnis, die seine Beerdigung in den ersten Phasen der Bronzezeit ablöst. Die verkohlten Knochen werden in Urnen in Gruben beigesetzt. Zur gleichen Zeit kommt ein weiterer Brauch auf, bei dem Teile der Grabbeigaben rituell zerstört werden. Wenn beispielsweise zwei Armreife zu den Beigaben gehören, wird einer von ihnen systematisch zerschlagen oder verbogen.

Aus den Mond- und Stufenkopfnadeln wie auch der Bernsteinkette lässt sich schließen, dass es sich bei den beiden Grabstätten in Bennwihr um Frauengräber handelt. Der seltene, im Ostseeraum auftretende Bernstein weist seinerseits auf einen regen Austausch mit Nordeuropa hin. Die großen 8-förmigen Spangen sind typisch für Gewänder, wie sie von den Frauen in einer sehr begrenzten Region am Rheinknie und im Oberelsass getragen wurden. Überhaupt ist die gesamte Grabausstattung repräsentativ für dieses Gebiet im westlichen Mitteleuropa an den Oberläufen von Rhein, Rhône und Donau.

 

Referenz

Kupferlegierung, Bernstein

Jahr

Um 1300 vor Chr.

Status

Bennwihr, Zufallsfund 1867